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Rekordzahlen für Israelis auf dem Sinai

in Israel Zwischenzeilen/Tourismus & Natur

Eigentlich feiert Israel ja an Pessach den Auszug aus Ägypten, aber viele Israelis haben die Feiertage genutzt, um in den ägyptischen Sinai zu reisen. Wie Ofer Lefler, Sprecher der israelischen Flughafenbehörde, kürzlich im Armeeradio Galgalatz erklärte, sei die Zahl der Israelis, die die ägyptische Grenze zum Sinai überqueren, in diesem Pessachfest so hoch wie nie zuvor. Rund 200.000 Menschen sollen insgesamt über die Feiertage auf die ägyptische Halbinsel reisen. „Eine noch nie dagewesene Zahl“, sagte er.

Der Grenzübergang zwischen Israel und Ägypten (Bild: KHC).

Der Sinai war von 1967 bis zum ägyptisch-israelischen Friedensabkommen 1979 von Israel besetzt und ist über die Landesgrenze mit Eilat relativ unkompliziert zu erreichen (Israel hat insgesamt nur zwei Landesgrenzen, die überquert werden können; neben Ägypten gibt es noch einen Übergang nach Jordanien). Der Tourismus im Sinai wurde vor mehr als 20 Jahren von den Beduinen, die mehrheitlich auf der Halbinsel leben, initiiert. Viele Beduinen sprechen Hebräisch und Israelis werden sowohl an der Grenze als auch vor Ort überwiegend freundlich empfangen. Aufgrund von Terrorismus und bewaffneten Aufständen galt der Sinai über viele Jahre als unsicher. So sind z.B. bei Anschlägen in dem bei Israelis beliebten Hilton Taba und in einem anderen Ferienresort bei Nuwaiba 2004 34 Menschen durch Autobomben der Terrororganisation al-Qaida getötet worden. 2011 begann, zuerst als Begleitzustand der ägyptischen Revolution, ein bewaffneter Konflikt zwischen radikalislamischen Beduinen und ägyptischen Streitkräften. In den letzten Jahren ist es aber ruhig geworden. Israel hat nach einem anhaltenden Flüchtlingsstrom, vor allem von Eriträern und Sudanesen, 2013 einen streng bewachten Grenzzaun gebaut.

Während die ägytische Halbinsel über Jahre eher Reiseziel für alternative und junge Israelis war, ist sie in den letzten Jahren auch bei Familien immer beliebter geworden. Die Preise für ein all-inclusive Hotel am Roten Meer liegen im Sinai nämlich deutlich unter denen im israelischen Nachbarort Eilat.

Aber auch zu anderen Zielen reisen die Israelis während der Pessachfeiertage in grossen Zahlen. Der Ben-Gurion-Flughafen ist ebenfalls sehr gut ausgelastet: Im Durchschnitt nutzen fast 80.000 Passagiere pro Tag den Flughafen, für den Monat werden 2,2 Millionen erwartet.

Der Strand in einem Hotelresort in Taba (Bild: KHC).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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