Unser Leben wird von Algorithmen bestimmt. Was wir in sozialen Medien sehen, aber auch die Verkehrsampeln, die Busfahrpläne bis hin zur Musik, die wir auf Spotify hören. Ein Algorithmus ist dabei nichts anderes, als eine präzise Liste von Schritt-für-Schritt-Anweisungen. Die Algorithmen, die Mondlandungen, Bank- und Finanzwesen, Robotik und autonome Autos antreiben, sind im Grunde allesamt Listen sehr ausgeklügelter und natürlich von Menschen entwickelter Anweisungen.
Prof. Inbal Talgam-Cohen vom Technion Israel Institute of Technology in Haifa interessiert sich besonders für die Verfeinerung von Algorithmen, um sie effektiver zu machen und herauszufinden, was echte Menschen in der echten Welt motiviert. Sie erforscht die Algorithmische Spieltheorie und nutzt mathematische und computerwissenschaftliche Modelle, um zu verstehen, wie das Eigeninteresse die Art und Weise, wie Menschen mit Algorithmen interagieren, verzerrt. Mithilfe ihrer Arbeit werden Fragen behandelt wie:
– Sollten Beschäftigte im Gesundheitswesen und Gefängniswärter feste Gehälter erhalten oder sollte ihre Vergütung leistungsabhängig sein?
– In welchem Umfang sollten Manager durch Bonusprogramme oder Aktienoptionen bezahlt werden?
– Sollte das Gehalt von Lehrern von den (leicht zu messenden) Testergebnissen der Schüler abhängen oder von (schwieriger zu messenden) Fähigkeiten wie Kreativität und unabhängigem Denken?
Talgam-Cohen erklärt, dass viele Preise heutzutage durch Algorithmen festgelegt werden. Was noch nicht erkannt wurde, ist, wie man die Preise an die Leistung koppeln kann.
„Wenn zum Beispiel jemand meine Website gestaltet, möchte ich ihn vielleicht nicht nur bezahlen, sondern auch sagen, dass ich einen Anstieg der Besucherzahlen auf meiner Website erwarte. Und für jeden zusätzlichen Besucher, der über den Ausgangswert vor der Neugestaltung hinausgeht, gibt es dann eine vereinbarte Vergütung.“