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Hobby-Astronom zeigt die Sonne wie niemand sonst

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Die meiste Zeit seiner 39 Jahre auf diesem Planeten hat David Dayag aus der israelischen Stadt Netanya versucht, sich Dinge selbst zu erschliessen, vor allem in dem Bereich, der ihn seit jeher am meisten interessierte: Dem Beobachten von Sternen. Als Kind entdeckte er Teleskope, aber konnte sich sein eigenes Teleskop nicht zusammenbauen, weil einige der erforderlichen Materialien damals in Israel nicht ohne weiteres erhältlich waren. Ausserdem war er unerfahren im Bau von etwas so Komplexem wie einem Teleskop, und seine Familie konnte es sich nicht leisten, ihn auf spezielle Nachhilfeprogramme zu schicken oder teure Geräte zu kaufen.

Heute, viele Jahre später, zeigt Dayag die von ihm aufgenommenen 30-Sekunden-Clips von der Sonne und bietet Einblicke in den Stern, wie sie nur wenige zuvor gesehen haben. Obwohl ihm viele Astronomen sagten, dass man die Sonne nicht fotografieren könne, gab der Hobby-Astronom nicht auf: Indem er sein Teleskop genaustens studierte und damit herumspielte, wie viel Licht und Geschwindigkeit nötig waren, um Bilder von der Sonne aufzunehmen, gelang es Dayag schliesslich, die Zweifler vom Gegenteil zu überzeugen und die Sonne sogar mit einem Zeitraffer zu fotografieren. „Es kommt darauf an, wie viel Licht durch den Filter des Teleskops fällt“, erklärt er.

Dayags Fotos, die die Filamente und Flecken der Sonne aus nächster Nähe zeigen, werden ausserdem mithilfe eines längeren Teleskops gemacht, das eine grössere und bessere Auflösung der Sonne bietet. Er neigt dazu, die Sonne früh am Tag zu fotografieren, wenn sie aktiver ist und mehr Sonnenflecken und Strukturen aufweist. Seine Bilder zeigt Dayag auf seiner Webseite und seinem Facebook- sowie Instagram-Profil.

Video von Dayags Aufnahmen

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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