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Veranstaltungstipp: Das Goethe Institut Tel Aviv zeigt berührenden Film über eine Shoa-Überlebende und ihre Puppe

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Die enge Beziehung zwischen einem jungen Mädchen im Holocaust und ihrer Puppe Marlene ist das Thema des Films „The Olympic Doll“, der am 19. September im Goethe-Institut in Tel Aviv gezeigt wird. Der Film ist in englischer Sprache und wird zum ersten Mal mit hebräischen Untertiteln gespielt.

„The Olympic Doll“ wird von einem Kind erzählt und beschreibt die Beziehung der Holocaust-Überlebenden Inge Auerbacher zu ihrer Puppe, die ihr half, die unvorstellbaren Umstände während des Holocausts zu bewältigen. Der Film basiert auf Auerbachers Buch „Ich bin ein Stern“ und ihrem Gedicht daraus, „Wir haben beide überlebt“. Im Anschluss an die Vorführung wird Auerbach dem Publikum über Zoom Geschichten aus ihrem Leben erzählen.

Auerbacher wurde am 31. Dezember 1934 geboren. Sie war das letzte jüdische Kind, das in Kippenheim, in Süddeutschland, geboren wurde. Als sie zwei Jahre alt war, schenkte ihr ihre Grossmutter eine sehr beliebte blondhaarige, blauäugige Puppe, die sie nach Marlene Dietrich benannte. Als Auerbacher und ihre Eltern im August 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt in der Tschechoslowakei deportiert wurden, hielt sich die damals 7-Jährige Inge an ihrer Puppe Marlene fest, während sie mit über 1.000 Juden den überfüllten Zug bestieg. „Sie wurde mein Baby. Sie wurde wie ein Mensch für mich. Sie sass neben meinem Bett, als ich zwei Jahre lang im Krankenhaus lag, als ich wegen Unterernährung krank war. Ich habe mit ihr geredet, als ich Englisch lernte. Sie wurde wie eine echte Freundin.“

Auerbacher und ihre Eltern wurden am 8. Mai 1945 von der Sowjetarmee aus Theresienstadt befreit. Sie war eines der wenigen Kinder, die das Lager überlebten. Gemeinsam kehrten sie in die Heimat ihrer Grossmutter in Süddeutschland zurück, um sie zu suchen, aber sie erfuhren, dass sie von den Nazis in einem Wald in der Nähe von Riga in Lettland getötet worden war. Auerbacher beschreibt Marlene als „das Einzige, was mich physisch an sie erinnerte“.
Die Veranstaltung findet am 19.9. statt und beginnt um 18 Uhr.
Goethe-Institut Israel
4, Weizmann St.
Tel Aviv 64239

Inge Auerbacher und ihrer Puppe Marlene, als Auerbacher diese 2014 dem Holocaust-Museum in den USA übergab (Bild: UNITED STATES HOLOCAUST MEMORIAL MUSEUM).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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