MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Krise auf dem Immobilienmarkt verschlimmert sich

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Während in anderen Ländern Inflation und steigende Zinssätze zu einem Rückgang der Immobilienpreise geführt haben, sind die Immobilienpreise in Israel weiterhin exorbitant. Ein Grund dafür ist das rasche Bevölkerungswachstum in Israel, das unter den OECD-Ländern, die höchste Rate aufweist. Aus vielen komplexen Gründen ist es dem Wohnungsbau in Israel nicht gelungen, genügend neue Projekte zu kreieren. Die Nachfrage übersteigt das Angebot immer noch bei weitem. Experten schätzen, dass ein Mangel an Zehntausenden von Wohneinheiten besteht, der jedes Jahr zunimmt. Auch wenn billige Kredite ein wichtiger Faktor in der Krise sind, sind sie nicht der einzige. Israels Immobilienkrise begann bereits 2007. Nach Angaben des Central Bureau of Statistics (CBS) sind die Immobilienpreise in Israel seitdem um 107 Prozent gestiegen.

„Als die Preise in die Höhe schossen, war klar, dass die niedrigen Zinsen der Treibstoff für die Preissteigerungen waren“, sagte Dr. Ran Ben-Malka, Dozent an der Wirtschaftsabteilung des Sapir Academic College. Inzwischen hat sich die Lage etwas verändert: „Wir beobachten jetzt widersprüchliche Trends auf dem Markt. Solange die Zinssätze niedrig waren, führten alle Faktoren zu einem Anstieg der Immobilienpreise. Aber andere Trends ziehen die Preise immer noch nach oben.“ Ein Grund für die schwierige Lage ist die Tatsache, dass die Regierung als Haupteigentümerin von Grundstücken in Israel diese nur langsam für den Bau freigibt.

Der jüngste Anstieg der Zinssätze hat lediglich dazu geführt, dass die Zahl der von Israelis aufgenommenen Hypotheken um fast 20 Prozent zurückgegangen ist. Die Bedingungen, um in Israel einen Hauskredit zu bekommen, sind relativ streng. Mit dem Anstieg der Zinssätze könnten viele, gerade junge Familien, nun Probleme bekommen, ihre Kredite zurückzuzahlen.

Israels Städte bieten oftmals nicht genügend Wohnraum – Sanierungen gehen nur schleppend voran (Bild: KHC)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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