Ein nationales Planungsgremium gab am Montag grünes Licht für den Bau einer neuen grossen Strassenkreuzung in Jerusalem, damit wurde eine wesentliche Hürde für den Bau des neuen Viertels „Lavan Ridge“ beseitigt. Das geplante Viertel inmitten der Berge um Jerusalem steht im Mittelpunkt des grössten Umweltkampfes der Stadt in den letzten Jahren.
Umweltschützer kritisieren, dass der Bau der Strasse an der Ora-Kreuzung die Landschaft schwer beschädigen würde, ausserdem trage die Strassenplanung dazu bei, dass die Anwohner mehr Privatfahrzeuge als öffentliche Verkehrsmittel nutzen würden. Das Lavan Ridge-Projekt sieht den Bau von mehr als 5.000 Wohneinheiten auf einem bewaldeten Stück Land südlich der Kreuzung vor und ist an die Bedingung geknüpft, dass die Kreuzung genehmigt wird.
Der vom Nationalen Planungs- und Baurat genehmigte Plan umfasst auch den Ausbau der Strasse, die vom Stadtteil Kiryat Menachem zum Hadassah Ein Karem Krankenhaus führt, sowie den Bau von zwei neuen Tunneln für den Autoverkehr. Die Projektentwickler erklärten, die neue Kreuzung sei notwendig, um den Verkehrsfluss in dem Gebiet zu verbessern und dem Tram, das durch den Knotenpunkt verlaufen soll, Vorrang zu geben. Vor etwa einem Jahr war einer Berufung stattgegeben worden, die u.a. von der Gesellschaft zum Schutz der Natur in Israel, der 15 Minutes Public Transportation Alliance und dem stellvertretenden Bürgermeister Jerusalems eingereicht worden war. Der Berufung wurde stattgegeben, weil die Planer vor der Genehmigung keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt hatten und sich mit einer Umweltempfehlung begnügten.
Laut Gilad Barnea, dem Anwalt, der die Naturgesellschaft und 15 Minutes vertritt, besteht der entscheidende Unterschied zwischen einer Empfehlung und einer Umweltverträglichkeitsprüfung darin, dass bei der Umweltverträglichkeitsprüfung die Umweltauswirkungen verschiedener Alternativen geprüft werden – einschliesslich des Verzichts auf das Projekt. Anfang des Jahres hatte Jerusalems Bürgermeister Moshe Leon vorgeschlagen, das neue Viertel in einem deutlich kleineren Gebiet zu bauen, dieser Vorschlag wurde von manchen Umweltschützern begrüsst, von anderen jedoch ebenfalls abgelehnt, da diese gar keine neuen Strassenbauten in der Gegend wollen.