In dieser Woche begeht Israel seinen 74. Unabhängigkeitstag. Normalerweise werden an dem Abend überall im Land Feuerwerke veranstaltet, aber nachdem bereits viele Städte und Gemeinden im Land ihre Feuerwerke abgesagt haben, ist nun auch die Stadt Tel Aviv diesem Trend gefolgt: Grund dafür sei, so der Bürgermeister Ron Huldai, eine Bitte von Armee-Veteranen mit posttraumatischen Belastungsstörungen sowie von anderen Menschen mit Behinderungen.
Und auch wenn Huldai lange an dem Feuerwerk festhielt und erst nach Druck von Aussen reagierte: Mit der Entscheidung setzt die Stadt ein deutliches Zeichen. Umso wichtiger, als dass PTBS bei Soldaten im Land viele Jahrzehnte weder ausreichend anerkannt, noch ausreichend behandelt wurden. Als sich im vergangenen Jahr ein ehemaliger Soldat vor dem Verteidigungsministerium anzündete, führte das erstmals zu einer grossen Diskussion im Land, wie man mit traumatisierten Soldaten umgehen soll. Der mittlerweile 27-Jährige Itzik Saidya lag danach fünf Monate im Koma. Der IDF-Veteranenverband erklärte damals, der Mann sei frustriert über seine Behandlung durch die Behörden gewesen. Das Verteidigungsministerium hatte ihm eine 25-prozentige Behinderung aufgrund seiner posttraumatischen Belastungsstörung zuerkannt, er hatte jedoch eine 50-prozentige Anerkennung beantragt. Das Ministerium hatte dies mit der Begründung abgelehnt, dass zumindest ein Teil seiner Krankheit auf ein Kindheitstrauma und nicht auf seinen Militärdienst zurückzuführen sei.
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Zum Inhalt: Wie lernt man zu töten, ohne daran zu zerbrechen? Als Psychologin berät Abigail seit Jahren erfolgreich das israelische Militär, wie es Soldaten besser auf Einsätze vorbereitet. Doch dann wird ihr einziger Sohn Schauli einberufen, und sie muss sich entscheiden: Was wiegt schwerer, das Wohl ihres Landes oder das ihres Kindes?