Es ist ein weltweiter Trend in westlichen Metropolen, der nun auch in Israel noch mehr forciert werden soll: Immer mehr Hauptverkehrsstrassen im Land sollen in autofreie Strassen verwandelt werden, die Fussgängern, Fahrrädern, Motorrollern und öffentlichen Verkehrsmitteln vorbehalten sind. Das bekannteste Beispiel ist die Jaffa Road in Jerusalem, die seit der Inbetriebnahme der Jerusalemer Stadtbahn im Jahr 2011 für alle Fahrzeuge gesperrt ist.
Nächste Woche wird das Infrastruktur-Unternehmen Netivei Ayalon im Rahmen seines Projekts „Schnell in die Stadt“ ausserdem einen 450 Meter langen Abschnitt der Herzl-Strasse in der Stadt Ramle für Fussgänger und den öffentlichen Verkehr freigeben. Auch der Jerusalem Boulevard in Jaffa, wo die Stadtbahn von Tel Aviv im November ihren Betrieb aufnehmen wird, wurde bereits für den Verkehr gesperrt. In der Nähe des Bahnhofs von Herzliya gibt es ebenfalls eine kurze Fussgängerstrasse für den öffentlichen Verkehr. Zwar sind diese Fussgängerzonen noch nicht überall perfekt, so enden beispielsweise Fahrradwege manchmal zu früh oder sind nicht durchgängig befahrbar, aber die Öffentlichkeit nimmt sie meist dankbar an. Allerdings stellen sich noch immer viele Bürgermeister im Land quer, der Widerstand geht nur langsam zurück:
„Wir sehen einen grossen Unterschied in den Ansätzen der verschiedenen Bürgermeister. Wenn es mehr Transparenz und mehr Informationen gibt, dann wächst das Vertrauen der Öffentlichkeit, und eines der positiven Beispiele ist der öffentliche Mut des Bürgermeisters von Ramle und der bessere Zugang, den er den Anwohnern und Einzelhändlern gewährt hat. Wir verstehen ihre Sorgen, denn hier verdienen die Menschen seit 30 Jahren ihren Lebensunterhalt. Aber da der Bürgermeister Informationen bereitstellt, die ohne Angst und Populismus informieren, ist es für die Öffentlichkeit einfacher“, erklärt Adi Kein Karni, Vorsitzende des Projekts „Schnell in die Stadt“.