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Israel schafft „grünen Pass“ ab – trotz hoher Coronazahlen

in Israel Zwischenzeilen/Medizin & Wissenschaft

Wenn man jetzt in Israel ins Restaurant, Museum oder Kinos möchte, muss man anders als vorher keinen so genannten „grünen Pass“ mehr vorzeigen. Den grünen Pass konnte man bisher erhalten, wenn man entweder von Corona geheilt, gegen Corona geimpft ist oder einen Negativtest vorweisen kann. Der „grüne Pass“ muss aber weiterhin an Eventlocation und Clubs gezeigt werden, wo mehrere Menschen zusammenkommen. Der Coronabeauftragte der Regierung, Nachman Ash, begründete diese Entscheidung mit einem Mangel an Effektivität des „grünen Passes“: „Weil Omicron auch die Geimpften betrifft, hat der grüne Pass in den meisten Fällen seine Bedeutung verloren, und wir haben uns entschieden, ihn nur noch in Orten mit hohem Risiko zu nutzen. Das ist Teil des Trends, mit dem Virus zu leben“, erklärte gegenüber dem Militärradiosender.

Während die Fallzahlen in Israel aktuell stark sinken, steigt die Zahl der Patienten, die wegen einer Coronaerkrankung ins Krankenhaus müssen, immer noch kontinuierlich an. Aktuell gibt es mehr als 1.200 schwere Coronafälle im Land, das ist die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen Monaten haben nicht-geimpfte und nicht vollständig geimpfte Personen über 60 rund 43 Prozent der Coronatoten ausgemacht, obwohl sie anteilig nur 12 Prozent ihrer Altersklasse darstellen.

Währenddessen haben israelische Wissenschaftler den bisher überzeugendsten Beweis gefunden, dass erhöhte Vitamin D-Werte Covid-19-Patienten vor einem schweren Verlauf oder sogar Tod aufgrund des Virus schützen. Die Forscher der Bar Ilan Universität und des Medizinischen Zentrums Galiläa zeigen in ihrer Arbeit, die auf Studien mit über 1000 Patienten zur Zeit der ersten Coronawelle beruht, direkte Zusammenhänge zwischen Alter, Vitamin D-Level und Schwere der Coronaerkrankung auf. „Wir beobachten, dass Vitamin D Menschen mit Covid deshalb hilft, weil es sehr effektiv darin ist, das Immunsystem gegen Viralerkrankungen zu stärken, die die Atemwege angreifen“, erklärte Dr. Amiel Dror, Arzt am Medizinischen Zentrum Galiläa und Forscher an der Bar Ilan Universität gegenüber der Times of Israel, „Und das ist für Omicron genauso relevant wie für alle vorherigen Varianten.“

Grüne Pässe wie dieser hier, werden in Zukunft in Israel kaum noch gebraucht (Bild: KHC).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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