MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Corona: Fast 40.000 Infizierte und viele Proteste

in Israel Zwischenzeilen/Medizin & Wissenschaft

Mittlerweile haben sich in Israel fast 40.000 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, etwa die Hälfte der Fälle sind noch aktiv, 160 davon sind schwer erkrankt. Teile des Landes, wie mehrere Stadtteile Jerusalems, stehen unter Lockdown. Die Infektionsrate liegt mittlerweile bei 6 Prozent. Währenddessen hat das sogenannte Corona-Komitee die Schliessung von offenen Pools und Fitnesscentern wieder rückgängig gemacht, da sich bisher nur 2 Prozent der Infizierungen dort ereignet hätten.

In Tel Aviv und Jerusalem hatten am Wochenende tausende Selbstständige gegen die fehlende Unterstützung der Regierung protestiert: Versprochene Hilfsgelder seien bei den meisten immer noch nicht, bzw. nur in kleinen Summen angekommen. Vor allem auch viele Künstler, Schauspieler, Opernsänger, Tänzer, die oftmals freiberuflich tätig sind, leiden nach Schliessung der Theater u.ä. seit Februar unter erheblichem finanziellen Druck. Und auch viele andere Branchen, darunter die Hotellerie, hatten sich über die Untätigkeit der Regierung, angeblich falsche Einsätze der Finanzhilfen und zu hohe bürokratische Hürden beschwert. Am Montag entschied das Kabinett nun, ein neues Hilfspaket für Unternehmen, Selbstständige und Arbeitslose auf den Weg zu bringen: Unter anderem soll das Arbeitslosengeld bis Juni 2021 verlängert werden, monatliche „Anpassungszahlen“ in Höhe von 4.000 NIS (ca. 1.024 Euro, 1.095 CHF) für Arbeitnehmer älter als 67 und eine zweimonatige Zahlung bis zu 15.000 NIS (ca. 3.850 Euro, 4.100 CHF) für kleinere Unternehmen – ebenfalls bis in den Juni 2021 sollen eingeführt werden.

Doch der nächste Ärger bannt sich schon an: Aufgrund des Personalmangels und der Überlastung wegen steigender Patientenzahlen haben Krankenpfleger im Land mit Streik gedroht. Nach Angaben des Mediums Ynet befinden sich 759 Krankenpfleger in Quarantäne, Krankenhäuser im ganzen Land haben ihre Corona-Stationen allerdings ohne zusätzliches Personal geöffnet.

Proteste auf dem Rabin-Square in Tel Aviv

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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