Während in Israel das jüdische Fest der Bäume „Tu B’Shvat“ gefeiert wird, bei dem man traditionell neue Bäume pflanzt, zeigt ein Bericht der Knesset, dass in den vergangenen Jahren fast 400.000 Bäume im Land gefällt wurden. Die meisten von ihnen, um Bauprojekten Platz zu machen. Der Bericht zeigt Schwächen in der Datensammlung, Inspektion und Durchführung sowie undurchsichtige Methoden bei der Beantragung von Baumfällungen – was einen Einspruch besorgter Bürger erschwert. Oft wissen Anwohner im Vorhinein nicht einmal, dass Bäume gefällt werden sollen.
Zwischen 2013 und 2018 wurden etwa 40.000 Genehmigungen von einer Waldkommission erteilt, insgesamt 376.000 Bäume zu fällen, nur 15,3 Prozent davon wurden woanders neu gepflanzt. Mehr als die Hälfte der gefällten Bäume mussten Platz für Bauprojekte machen. Das Umpflanzen von Bäumen ist oftmals sehr teuer: Für Olivenbäume, die eine 85 prozentige Chance haben, ein Umsetzen zu überleben, kostet es etwa 1.500 NIS (400 Euro, 430 CHF). Für grosse Bäume (60 prozentige Überlebenschance) bis zu 500.000 NIS (134.000 Euro, 143.000 CHF).
Alte Bäume ohne Genehmigung zu fällen, gilt in Israel als illegal und kann mit einer Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten oder einem Bussgeld bestraft werden. Junge Bäume, abgesehen von Oliven- und Johannisbrotbäumen, sind seit 2017 jedoch nicht mehr spezifisch geschützt. Zwischen 2016 und 2018 wurden nur 477 Fälle von illegalen Fällungen untersucht, lediglich in 140 Fällen wurden Bussgelder verhängt – mehr als die Hälfte davon wurden niemals bezahlt.
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