Die Wüstenstadt Beersheva liegt weit entfernt von Israels High-Tech- und Start-up-Zentren Tel Aviv und Herzliya, seit Jahren versucht die Stadt ihren Ruf als staubige Arbeiterstadt abzuschütteln. Federführend dabei ist Beershevas Bürgermeister Rubik Danilovich: „Meine Vision ist es, aus Beersheva einen Inkubatoren für Träumer aus der ganzen Welt zu machen. Einen Hafen für Start-ups und technologische Entwicklungen, die die Zukunft gestalten“, erklärte Danilovich seine Ambitionen kürzlich in der Jerusalem Post.
Helfen soll dabei die Ben-Gurion-Universität, die das Stadtbild schon immer bestimmte. An den zentralen schönen Campus wurde der mittlerweile extrem schnell wachsende Gav-Yam Negev Park für Technologien angeschlossen. 20.000 Studierende auf der einen und bis zu 40.000 Technologieexperten (wenn der Park in zehn Jahren fertiggestellt ist) auf der anderen Seite sollen für neue Synergien und eine modernere Stadt sorgen. Grosse Unternehmen wie Dell EMC, IBM und Deutsche Telekom hat die Idee, ihre Mitarbeiter direkt nebenan zu rekrutieren, bereits überzeugt und sie haben Büros oder ganze Gebäude in dem Technikpark gemietet. Aktuell arbeiten 2.500 Ingenieure und Programmierer dort. Die Nähe zum Bahnhof, die Fahrt ins Zentrum des Landes dauert ca. anderthalb Stunden, geringe Lebenserhaltungskosten, die Work-Life-Balance und weniger Verkehr, sind gute Argumente für potentielle Mitarbeiter, das hektische Landeszentrum zu verlassen.
Prof. Dan Blumberg, Vizepräsident für regionale und industrielle Entwicklung an der Ben-Gurion-Universität, sieht die Entwicklung Beershevas vor allem als Chance für Israel, noch erfolgreicher insgesamt zu werden: „Wir wollen keinen Wettbewerb mit Tel Aviv, wir wollen noch einen Ort schaffen, um eine gesunde Gesellschaft anzusiedeln. Beersheva begann als Stadt der chemischen Industrie und harter körperlicher Arbeit und wird nun ein Wirtschaftszentrum des 21. Jahrhunderts.“