Archäologisch bedeutsame Ruinen zu rekonstruieren, um sie für moderne Zwecke zu nutzen ist umstritten, liegt aber weltweit im Trend. So wurde nun auch im archäologischen Nationalpark in Caesarea ein neues Besucherzentrum eingeweiht, das in den Gewölben eines ehemaligen Herodes-Tempels entstanden ist. Bei dem Projekt, das in etwa 22 Millionen US-Dollar gekostet hat, wurde das Gewölbe komplett neu aufgebaut und u.a. mit Klimaanlagen und Elektroleitungen ausgestattet.
„Es gibt sehr viele unterschiedliche Meinungen zu solchen Rekonstruktionsprojekten“, erklärte Shaul Goldstein, der Direktor der Natur- und Parkbehörde, die den Bau gemeinsam mit der Antikenbehörde und der Stadt Caesarea betreut hat, „manche würden das ganz lassen oder nur das Minimum renovieren. Andere wiederum würden so viel wie möglich neu aufbauen, so dass die Öffentlichkeit den gesamten Effekt versteht. Wir haben uns für die komplette Rekonstruktion entschieden, weil wir möchten, dass die Menschen die Gebäude wirklich verstehen.“ Das wäre auch deshalb möglich gewesen, weil die Archäologen eine genau Vorstellung davon hatten, wie das Gebäude einst ausgesehen hat.
Die Arbeiten an dem Gelände mussten darüber hinaus mit grosser Sorgfalt durchgeführt werden – da sich auf fast jedem Meter Erde potentiell weitere archäologische Funde verstecken. Fast täglich werden an den Ausgrabungsstätten in Caesarea Artefakte gefunden. Diese archäologischen Schätze mit modernen Einrichtungen zu verbinden ist in Caesarea so gut gelungen, wie sonst nirgendwo in Israel. In unmittelbarer Nähe zu dem Nationalpark befinden sich Cafés, Restaurants und Geschäfte, im ehemaligen antiken Theater Shuni finden Konzerte statt. Wahrscheinlich gehören die Ausgrabungsstätten in der ehemaligen Kreuzfahrerstadt auch deshalb zu den beliebtesten im ganzen Land.
Weitere Informationen: