Etwa 39.000 afrikanische Flüchtlinge leben in Israel, die meisten Eritreer und Sudanesen. Sie kamen als illegale Einwanderer während der grossen Flüchtlingswellen zwischen 2010 und 2013 über die ägyptische Grenze ins Land. Zeitweise lebten schätzungsweise bis zu 60.000 Afrikaner illegal im Land. Seitdem Israel den Grenzzaun zu Ägypten Ende 2013 fertiggestellt hat, ist die Zahl zwar rapide gesunken, aber nun sollen etwa 20.000 Afrikaner ihre Abschiebungsbescheide erhalten.
Nach Erhalt der Bescheide haben die Betroffenen zwei Monate Zeit Israel zu verlassen, tuen sie das nicht, verlieren sie ihre Arbeitsgenehmigung und können für unbestimmte Zeit inhaftiert werden. Für den Moment sollen lediglich alleinstehende Männer abgeschoben werden, Eltern und Kinder dürfen erst einmal in Israel bleiben, auch wenn sich das höchstwahrscheinlich in der Zukunft noch ändern wird. Auch diejenigen, die erst Ende 2017 Asyl beantragt und noch keine Rückmeldung dazu erhalten haben, bleiben noch von den Abschiebungsbescheiden verschont. Die Behörden legen den betroffenen Flüchtlingen nah, entweder in ihre Heimatstaaten oder nach Ruanda, ein Land, das Israel als sicheren Drittstaat bewertet hat, auszureisen. Den Ausreisewilligen soll vor ihrer Abreise ein Zuschuss in Höhe von 3.500 USD und ein entsprechendes Visum für Ruanda gegeben werden.
Die Entscheidung, jetzt die Abschiebungen durchzusetzen hat viel Kritik und Diskussionen in Israel ausgelöst. In Eritrea herrscht lebenslange Wehrpflicht, im Sudan tobt ein Bürgerkrieg und Ruanda wird von vielen Menschenrechtlern nicht als sicheres Drittland für die Flüchtlinge bewertet. Diesen Argumenten gegenüber stehen die Konservativen im Land, die in den überwiegend muslimischen Afrikanern eine Bedrohung für die jüdische Identität Israel und im allgemeinen sehen, nachdem die Kriminalität in Nachbarschaften, in denen viele Afrikaner leben (beispielsweise Süd-Tel Aviv) rapide angestiegen war.