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Internationaler Holocaust-Gedenktag: Für Überlebende sind junge Freiwillige oft die einzige Hilfe

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Rund 160.000 Überlebende der Shoa gibt es noch in Israel, etwa die Hälfte von ihnen erhält spezielle staatliche Unterstützung – ein Drittel lebt nichtsdestotrotz weit unter der Armutsgrenze. Zum Glück gibt es mehrere Non-Profit-Organisationen, in denen sich Menschen ehrenamtlich um die Menschen kümmern, die oft das Schlimmste durchgemacht haben. Eine dieser Organisationen ist die „Gesellschaft für sofortige Hilfe für Holocaust-Überlebende“, die vor neun Jahren gegründet wurde. Ihre rund 8.000 Freiwillige sorgen dafür, dass sich Überlebende im ganzen Land weniger allein gelassen fühlen können.

Diese Freiwilligen helfen den älteren Menschen nicht nur dabei, Gänge zu Ärzten, Behörden oder das Bezahlen von Rechnungen zu bewältigen, sie laden die Überlebenden auch regelmässig zu Veranstaltungen ein. Oft geht die Fürsorge über den Tod hinaus, momentan werden mehrere Hunde und Katzen, die Überlebende hinterlassen haben, in dem bescheidenen Büro der Organisation betreut.

Für viele Überlebende sind die meist jungen Freiwilligen aber vor allem ein emotionaler Beistand, sie bewahren die älteren Menschen vor der Einsamkeit und schenken ihnen die Aufmerksamkeit, für die Ärzte oder Pflegepersonal keine Zeit haben.

Dank der Organisation feiert der erblindete Überlebende Ernest Weiner seinen 92. Geburtstag ganz gross – und mit Besuch vom israelischen Supermodel Bar Rafaeli (Bild: Facebook-Seite der Gesellschaft für sofortige Hilfe für Holocaust-Überlebende)
Dank der Organisation feiert der erblindete Überlebende Ernest Weiner seinen 92. Geburtstag ganz gross – und mit Besuch vom israelischen Supermodel Bar Rafaeli (Bild: Facebook-Seite der Gesellschaft für sofortige Hilfe für Holocaust-Überlebende)

Weitere Informationen:

Junge Freiwillige helfen Überlebenden (englisch), Times of Israel, 27.01.17
Facebook-Seite der Gesellschaft für sofortige Hilfe für Holocaust-Überlebende

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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