Noch bevor am Montag um 10 Uhr vormittags die Sirene heult und damit an die sechs Millionen Opfer der Nazi-Herrschaft erinnert, sitzt ein Grossteil der israelischen Bürger am Abend zuvor vor dem Fernseher, um die Gedenkveranstaltung am Warschauer-Ghetto-Platz in Yad Vashem zu verfolgen. Auch in diesem Jahr berichteten wieder sechs Überlebende, die während der Zeremonie stellvertretend für sechs Millionen Opfer Fackeln entzündeten, von ihren berührenden Erfahrungen und dem Leben nach der Shoa. Die Gedenkveranstaltung selbst stand unter dem Thema „1944: Von der Auslöschung zur Befreiung – die Situation der Juden vor 70 Jahren“.
„Wir dürfen das Auftreten von Antisemitismus nicht ignorieren, keine Synagogenschändung, keinen Grabstein, der auf einem Friedhof zerstört wird, auf dem unsere Familien begraben sind. Wir dürfen den Aufstieg rechter Parteien mit neo-Nazi-Tendenzen nicht ignorieren, die jeden von uns und jede Nation bedrohen.“, mahnte Israels Präsident Schimon Peres in seiner Rede vor allem in Hinblick auf Antisemitismus in Europa.
Am Holocaust-Gedenktag beschäftigen sich in Israel viele Fernsehreportagen sowie die Online- und Printberichterstattung mit verschiedenen Aspekten des Themas. In diesem Jahr wurden vor allem auch Probleme bei der Versorgung von Überlebenden in Israel beleuchtet: Demnach verhindere die israelische Bürokratie oft eine zügige, unkomplizierte Gestattung von Hilfeleistungen und Kompensationszahlungen.
Weitere Informationen:
Informationen über den Holocaust-Gedenktag auf der Webseite von Yad Vashem