Gerade einmal 24.000 Einwohner hat Arraba, eine arabische Stadt im Norden von Nazareth – wer aber spontan ärztlichen Beistand braucht, könnte ihn in Arraba deutlich schneller finden als in Jerusalem oder Tel Aviv. Mehr als sechs Ärzte kommen auf 1000 Einwohner der Stadt, eine Ärztedichte, von der das restliche Israel mit 3,4 Medizinern pro 1000 Einwohner nur träumen kann. Dabei liegt Israel insgesamt schon leicht oberhalb des OECD-Durchschnitts von 3,3 Ärzten pro 1000 Einwohner. Und in Arraba kommen laut eines Gemeindeberichts jährlich 25-30 neue Ärzte dazu.
„Die arabische Bewunderung für den Medizinerberuf ist bekannt, wir wollen, dass unsere Söhne und Männer Ärzte werden und den Gebrauchtwagen am liebsten einem Arzt abkaufen“, erklärt die Aktivistin und Journalistin Makbula Nassar die hohe Ärztedichte in einem Bericht zu seiner Heimatstadt. Dass ausgerechnet Arraba zum Medizinermekka wurde, hat die Stadt auch einem ihrem Bewohner zu verdanken: Dr. Hatim Kanaaneh war der erste im Westen ausgebildete Arzt, der nach Arraba zurückkehrte. Er hat unter anderem für eine bessere medizinische Versorgung seiner Heimat gesorgt und damit den Arztberuf noch beliebter gemacht.
Die Journalistin Makbula Nassar plädiert nun sogar dafür, dass ein für Galiläa neu geplantes Spital in Arraba gebaut wird: „Das Krankenhaus soll mehrere arabische und jüdische Gemeinden zwischen Safed und Haifa, Tiberias und Naharija versorgen. Wir in Arraba haben die Mediziner, anstatt stundenlang zur Arbeit zu fahren, könnten sie in einem nahegelegenen Krankenhaus arbeiten.“
Weitere Informationen:
Hier leben Israels meiste Ärzte (englisch), Israel21c, 31.10.16