MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Religiöse und säkulare Bräuche zum jüdischen Neujahr

in Leben, Kultur & Sport

Am Donnerstag und Freitag feierten die meisten Israelis das jüdische Neujahr. Ein Feiertag, der viele Traditionen mit sich bringt und an dem vor allem viel gebetet wird. Die rabbinische Organisation «Tzohar» engagiert sich jedes Jahr dafür, dass die religiösen Bräuche im ganzen Land eingehalten werden können und schickte auch dieses Jahr viele freiwillige Helfer los, die in kleineren Städtchen oder Kibbutzim ihren Beitrag leisteten.

Eine der religiösen Pflichten eines Juden ist es, im Monat des Neujahrfestes «Rosh Hashana» eine festgelegte Anzahl Töne des «Shofar»-Horns zu hören. Geblasen wird es auf eine ganz bestimmte Art und Weise, die gelernt sein will. Die Symbolik dieses Blasinstrumentes ist vielseitig: Einerseits sollte der Klang des «Shofars» an die Bereitschaft Abrahams erinnern, seinen Sohn Isaak zu opfern, andererseits ist es eine erhabene Art, Gott zu ehren, weil die Töne an die Fanfare beim Eintreffen eines Königs erinnert. Es gibt noch viele weitere spirituelle Erklärungen und Auslegungen. «Tzohar» schickte dieses Jahr 250 «Shofar»-Bläser durch das ganze Land, um sicherzustellen, dass jeder Jude in Israel seine Pflicht des Hinhörens wahrnehmen kann. Das Blasen des «Shofars» ist in der gesamten jüdischen Welt – auch ausserhalb Israels – fester Bestandteil des Neujahrfestes. Nicht nur religiöse, auch säkulare Juden kennen diese religiöse Pflicht. Das «Shofar»-Blasen findet meistens in der Synagoge statt.

Nebst Gottesdiensten spielt auch Essen eine zentrale Rolle: Man wünscht sich und seinen Liebsten zum neuen Jahr ein «süsses Jahr». Um diesen Wunsch symbolisch zu verstärken, schlemmt man zu «Rosh Hashana» viel Honig. Honigkuchen, Karotten mit Honig, Apfel mit Honig, Brot mit Honig… Je nach Herkunft sind die Bräuche unterschiedlich.

Während religiöse Juden den zweitägigen Feiertag vor allem in der Synagoge zuhause oder bei der Familie verbracht haben, nutzten säkulare Juden in Israel die beiden freien Tage vor allem für eine aktive Freizeitgestaltung. 25’000 Israelis haben während der Feiertage die israelischen Nationalparks besucht, während 40’000 die Strände rund um den See Genezareth genossen haben. Diese Zahlen teilte die Israelische Natur- und Parkbehörde mit.

Für viele säkulare Juden in Israel bedeutet Neujahr vor allem Eins: Spass mit der Familie in der Natur. (Bild links: Pixabay.com)
Religiöse Juden nehmen sich währenddessen religiösen Verpflichtungen an. (Bild: Wikipedia)

Mehr Informationen:
Israelis geniessen Nationalparks zu Neujahr (eng.), Times of Israel, 22.09.2017 

Die freie Journalistin Joëlle Weil schreibt für diverse nationale und regionale Zeitungen und Magazine in der Schweiz. Seit 2013 lebt und arbeitet die Zürcherin in Tel Aviv.

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