MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Stellungnahme von Prof. Gabriel Izbicki: Geimpft sein oder nicht sein

in Israel Zwischenzeilen/Medizin & Wissenschaft

Stellungnahme von Prof. Gabriel Izbicki,
Leiter der Abteilung für Pneumologie am Shaare Zedek Spital in Jerusalem

Nach dem Interview, das ich für die „Israel Zwischenzeilen“ und andere Medien gegeben habe, in dem ich unter anderem erklärt habe, dass wir mit dem COVID-19-Impfstoff vorsichtig sein sollten, möchte ich Ihnen meine aktuellen Empfehlungen mitteilen: Ich habe gehört, dass einige Leute, die sich gegen die Impfung stellen, mein Interview benutzt haben, um ihren Standpunkt zu festigen, und ich möchte mich von diesen „Impf-Gegnern“ distanzieren. Darüber hinaus haben die jüngsten Veröffentlichungen klinischer Studien und die Analyse dieser Ergebnisse in den besten medizinischen Fachzeitschriften dazu geführt, dass ich meine Empfehlungen leicht modifiziert habe.

In Anbetracht der aktuellen Situation der Pandemie in Israel und auf der ganzen Welt empfehle ich dringend, dass sich alle Erwachsenen über 40 Jahre (oder unter diesem Alter, aber mit chronischen Krankheiten) so schnell wie möglich impfen lassen. Die Zahl der Menschen, die weltweit geimpft wurden, hat bis heute mehrere Millionen erreicht, während es zum Zeitpunkt meiner Interviews nur einige Zehntausend waren. Es gibt nur wenige, meist leichte Nebenwirkungen: Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen usw. Es ist möglich, falls erforderlich, nach der Impfung Paracetamol (Acamol in Israel) einzunehmen. Es konnten keine schweren Nebenwirkungen mit Sicherheit auf den Impfstoff zurückgeführt werden.

Die Zahl der Todesopfer hat weltweit zwei Millionen und in Israel 4000 überschritten. Die Zahl der Schwerstkranken steigt täglich und die Krankenhäuser sind an die Kapazitätsgrenze gestossen. Das Virus breitet sich sehr schnell aus, und wir beobachten, dass immer mehr Menschen, die normalerweise gesund sind, sich eine schwere COVID-Infektion zugezogen haben und im Krankenhaus behandelt werden müssen. Oftmals brauchen Kranke, auch solche, die eine leichte Krankheit hatten, Wochen oder sogar Monate, um sich zu erholen und wieder normal zu funktionieren.

Abschliessend möchte ich jeden, der über 40 Jahre alt ist (oder unter diesem Alter, aber mit chronischen Krankheiten) sowie junge Menschen, die mit diesen Risikopersonen in Kontakt stehen, dringend ermutigen, sich so schnell wie möglich impfen zu lassen, denn das eigentliche Problem ist heute: Man kann geimpft sein oder nicht sein.

Prof. Gabriel Izbicki,
Leiter der Abteilung für Pneumologie am Shaare Zedek Spital in Jerusalem
Izbicki@szmc.org.il
Telefon: (00972) (0)2-6555676
Fax: (00972) (0)2-6555686

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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