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Israel beginnt zu impfen und verschärft Einreisebedingungen

in Israel Zwischenzeilen/Medizin & Wissenschaft

Israel hat begonnen, seine Bürger gegen den Covid-19-Virus zu impfen: Im ersten Schritt wurde bereits medizinisches Personal in den Kranken- und Ärztehäusern im Land mit der Pfizer-Impfung versorgt. Auch Menschen über 60 und Risikopatienten sollen die Corona-Impfung in einer ersten grossen Impfaktion erhalten. Premierminister Benjamin Netanyahu und Präsident Reuven Rivlin gingen ebenfalls mit gutem Beispiel voran und liessen sich pressewirksam eine der beiden notwendigen Spritzen geben.

Die Verteilung der Impfungen läuft nicht ohne Pannen und Patzer: Während medizinisches Personal die Impfungen automatisch erhält, müssen sich normale Bürger für einen Termin anmelden. Zeitweise waren die Anmeldungssysteme unter dem Ansturm völlig zusammengebrochen. Die Altersheime im Land bekommen den Impfstoff nun auch erst nächste Woche, weil die Impfstoffe in grösseren Mengen abgepackt wurden, als die meisten Heime benötigen – der Pfizer-Impfstoff muss jedoch kontinuierlich bei minus 70 Grad gelagert werden, damit Impfstoffe nicht verderben, wird jetzt alles noch einmal neu abgepackt. Auch die Verteilung der Impfzentren ist nicht ganz gleichmässig: So stehen für die arabischen Gemeinden, die seit Monaten unter hohen Zahlen von Corona-Erkrankten leiden, viel weniger Impfzentren zur Verfügung als in Gegenden die mehrheitlich von jüdischen Israelis bewohnt werden: Von den insgesamt 57 Impfzentren befinden sich nur drei in arabischen Städten.

Währenddessen ist auch in Israel die Panik vor dem neuen Ableger des Covid-19-Virus ausgebrochen, der zuerst in Grossbritannien entdeckt wurde und von dem geglaubt wird, dass er zwar nicht tödlicher, aber deutlich ansteckender als die bekannte Virusform sei. In einer ersten Reaktion hat Israel nun beschlossen, alle ins Land einreisende Israelis für mindestens zehn Tage in Corona-Quarantäne-Hotels unterzubringen – egal woher sie kommen. Wie lange diese aufwendige Massnahme aufrecht erhalten werden soll, ist bisher unklar. Nicht-Israelis, die bisher für besondere Ereignisse von Familienmitgliedern ersten Grades (Geburt, Hochzeit, Tod) einreisen durften, ist die Einreise bis auf weiteres untersagt.

Passagiere am Ben-Gurion-Flughafen (Bild: KHC).

Weitere Informationen:

Israel beginnt zu impfen (eng), Times of Israel

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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