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Tel Avivs Sde Dov Flughafen schliesst

in Israel Zwischenzeilen/Tourismus & Natur

Der kleine Flughafen im Norden Tel Avivs, Sde Dov, wird im November diesen Jahres seinen Betrieb einstellen, der militärisch genutzte Bereich schliesst bereits im Juli. Das direkt am Meer gelegene Land, auf dem sich der Flughafen, benannt nach Dov Hoz, einem jüdischen Flugpionier, befindet, soll in ein Wohn- und Gewerbegebiet umgewandelt werden.

1938 als Flughafen für die „Palestine Airways“ eröffnet, gingen die ersten Flüge nach Haifa und Beirut. Ursprünglich wurde er gebaut, um einen sicheren Transportweg zwischen Tel Aviv und Haifa zu ermöglichen, falls der Landweg unter Beschuss wäre. Momentan gehen von Sde Dov ausschliesslich Inlandsflüge nach Eilat, Haifa und Kiryat Schmona ab. Daneben starten auch Privatjets von dem Flughafen. Etwa 40 Prozent des Geländes werden von der israelischen Luftwaffe genutzt.

Nach der Schliessung von Sde Dov werden künftig alle Flüge nach Eilat von dem grossen und einzigen internationalen Ben-Gurion-Flughafen abgehen, der in etwa 30 bis 40 Minuten ausserhalb Tel Avivs liegt. Kritiker fürchten, dass die Nachfrage für Flüge nach Eilat damit rapide sinken wird. Vor allem die Bürgermeister Tel Avivs und Eilats kritisierten die Entscheidung, Sde Dov zu schliessen und zu bebauen. So sagte Ron Huldai, Bürgermeister Tel Avivs, kürzlich auf der Globes Immobilien-Konferenz: „Jeder, der 3.000 bezahlbare Wohnungen mit dem Staatsinteresse an Inlandsflügen gleichsetzt, weiss nichts über Prioritäten. Welche Bedeutung haben 3.000 Wohnungen im Vergleich zu einer Verbindung zur Aussenwelt und zu anderen Städten?“ Darüber hinaus muss sicherlich die Frage gestellt werden, ob auf dem Gelände, das von der israelischen Landverwaltung veräussert wurde, wirklich „bezahlbare Wohnungen“ entstehen. Sämtliche Nachbarschaften um den Flughafen herum sind aufgrund ihrer Nähe zum Meer und dem Zentrum Tel Avivs nämlich alles andere als „bezahlbar“: In den angrenzenden Vierteln „Lamed“ und „Kochav HaZafon“ kostet eine Vierzimmer-Wohnung nämlich im Schnitt 9.000 Schekel kalt (ca. 2.200 Euro, 2.500 CHF).

Eine Arkia-Maschine aus Eilat im Anflug auf den Sde Dov Flughafen in Tel Aviv (Bild: Ori~Wikimedia Commons).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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