MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Israel verbietet Zuhälterei

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Israel ist nun das zehnte Land weltweit, in dem ein umfassendes Gesetz zur Bekämpfung von Menschenhandel eingeführt wurde: Entsprechend dem „Nordischen Modell“ ist Zuhälterei sowie die Bezahlung oder Beschäftigung von Prostituierten seit Ende 2018 nun offiziell verboten. Verstösse werden mit Geldstrafen von bis zu 75.000 NIS (ca. 18.000 Euro, 20.000 CHF) geahndet.

Parallel dazu hat die Knesset in der vergangenen Woche ein 90-Millionen-Schekel (ca. 21 Millionen Euro, 24 Millionen CHF) Programm auf den Weg gebracht, dass Sexarbeitern den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern soll. Daneben sollen Hilfen bei der Wohnungssuche, temporären Unterbringung sowie umfassende Rehabilitationsprogramme für ehemalige Prostituierte finanziert werden. Darüber hinaus will die Regierung gemeinsam mit der Sozialversicherung eine Art temporäre monatliche Zahlung für Menschen entwickeln, die die Welt der Prostitution verlassen haben. „Prostitution ist keine Karriere“, erklärte Knesset-Mitglied Shuli Moallem-Refaeli, eine der Initiatorinnen des neuen Gesetzes, „Es ist ein furchtbarer Kreislauf aus Bedürftigkeit und Missbrauch und jeder, der in dieser Situation gefangen ist, ist es wegen tragischer Umstände.“

In Israel gibt es etwa 14.000 Menschen, die im Bereich der Prostitution arbeiten, darunter 3.000 Minderjährige. Nach Ergebnissen einer Umfrage des Wohlfahrtsministeriums würden 76 Prozent der Befragten die Arbeit als Prostituierte verlassen, wenn sie könnten. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Sex Arbeitern in Israel liegt bei 46 Jahren – im Vergleich zu einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 82 Jahren für die Gesamtbevölkerung.

Ein neues Gesetz verbietet die Anstellung von Sexarbeitern und macht damit Prostitution quasi illegal (Bild: Pixabay).

Weitere Informationen:

Gesetz verbietet Prostitution, JPost

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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