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Mit Gackern und Frauenpower – Israel gewinnt Eurovision Song Contest

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Was Buchmacher schon seit Wochen vorhergesagt haben, ist tatsächlich eingetreten: Mit ihrem Song „Toy“ hat die israelische Powerhouse-Stimme Netta Barzilai den Eurovision Song Contest gewonnen.

Schon in den ersten Sekunden ihres bunten, wilden Auftritts war wohl den meisten Zuschauern klar, dass Netta Barzilai keine Nullachtfünfzehn-Performance liefern wird. Ganz allein an ihrer Loopstation (einem Gerät, dass Sequenzen wiederholt), mal mit breitem Grinsen, mal mit dramatischen Handgesten, machte Netta sofort deutlich, dass sie mehr als nur eine Sängerin ist. Eher eine Geschichtenerzählerin, mit einem Hang zum Verrückten – deren unnachahmliches Hühnergackern einen wesentlichen Teil des Liedes ausmacht. Und während die Zuschauer sich wohl noch fragten, wo denn jetzt die Hühnergeräusche herkommen, sang Netta schon davon, sich selbst so zu lieben, wie man ist. Und vor allem – und das kam gerade in Zeiten von Metoo gut an – sich bloß nicht von einem Mann abhängig zu machen. Die Kombination aus einem eingängigen Hit, bunten Kostümen und einer Sängerin, die Charisma mit unglaublichem Charme paart, kam an. Vor Favorit Zypern konnte sich Israel so zum vierten Mal den Sieg beim ESC sichern.

In Israel wurde der Sieg frenetisch gefeiert – in Tel Aviv fuhren hupende Autokorsos durch die Straßen und am Rabin-Platz fand gegen 1.30 Uhr Ortszeit eine riesige Party statt. Mit vielen gackernden Hühnern, äh, Fans.

Nettas Auftritt beim Eurovision Song Contest

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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