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Totes Meer: Immer mehr Dolinen verändern die Landschaft komplett

in Israel Zwischenzeilen/Tourismus & Natur

Die Dolinen, Sinkhöhlen, um das Tote Meer herum haben die Landschaft in den letzten Jahren völlig verändert. Während 1990 etwa 100 solcher Dolinen in der Gegend gezählt wurden, sind es heute mehr als 6.000 und jeden Tag kommen neue Löcher dazu. Mittlerweile sind vor allem im Norden ganze Strände, wie der in Ein Gedi, völlig weggesackt und unzugänglich geworden. Die einstigen Touristenzentren liegen brach wie Geisterstädte, Arbeitsplätze sind verloren gegangen und einst geplante innovative Infrastrukturprojekte liegen auf Eis.

Die Dolinen sind eine Konsequenz des seit Jahren anhaltenden Wassermangels, einerseits weil immer mehr Wasser vom Jordan abgezweigt wurde, andererseits, weil die Industrie sich am Toten Meer bedient hat. Gleichzeitig sind die Fabriken in der Gegend aber wichtige Arbeitgeber.

Um das Tote Meer herum tauchen immer mehr Dolinen auf. (Bild: Doron/Wikimedia Commons).
Um das Tote Meer herum tauchen immer mehr Dolinen auf. (Bild: Doron/Wikimedia Commons).

Die Anwohner versuchen das Beste aus der Situation zu machen: „Bei aller Tragik – und der Rückgang des Meeres ist tragisch – muss man doch auch die Möglichkeiten sehen, die die Dolinen uns eröffnen, wir können nach Salz Diamanten suchen und neben der Erforschung der Sinkhöhlen durch Geologen, ist ein Besuch ein aussergewöhnliches Erlebnis. Die Dolinen sind wunderschön“, kommentiert Eli Raz, Israels bekanntester Dolinen-Forscher, der auch Touren durch die Gegend mit den Sinkhöhlen anbietet. So oder so hat sich in der Gegend, die einst von Touristen bevölkert war, ein einzigartiges Naturschutzgebiet entwickelt.

360 Grad Tour über das Toten Meer

Weitere Informationen:

Dolinen am Toten Meer (englisch), Times of Israel, 13.02.17

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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