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Umfassender Artikel kritisiert Arbeit des Innenministeriums bei Einwanderungsfragen

in Israel Zwischenzeilen

Für jeden Neuankömmling in Israel, egal ob jüdisch oder nicht, ist der Gang ins Innenministerium seiner Stadtverwaltung unvermeidbar. Dort werden israelische Personalausweise und Pässe ausgehändigt sowie Visa und Arbeitsgenehmigungen erteilt. Ein ausführlicher Bericht in der israelischen Zeitung Haaretz, der vor allem die unsystematische Vorgehensweise des Innenministeriums in Israel kritisiert, sorgt jetzt für Aufsehen.

In dem Bericht, der sich primär auf die Situation für Nicht-Jüdische Partner von Israelis konzentriert, wird dargestellt, wie die Entscheidungsfindung in Visafragen von Amt zu Amt, ja von Angestellten zu Angestellten, extrem variiert. So müssen manche Antragssteller jahrelang auf die Erteilung eines permanenten Status warten, während andere unkomplizierte Verfahren erleben. Vor allem Antragssteller mit Partnern aus Westeuropa, den USA oder Australien werden laut des Berichts bevorteilt. Aber auch bei diesen kann es passieren, dass während des Vorgangs Komplikationen auftauchen und beispielsweise selbst Vaterschaften oder rechtmässige Eheschliessungen angezweifelt werden. Daneben wird die mangelnde Erreichbarkeit und Serviceleistung des Ministeriums bei Fragen kritisiert: Anrufe und Anfragen werden nicht beantwortet, die Webseite des Ministeriums steht nicht auf Englisch zur Verfügung und die Wartezeiten in den Ämtern können selbst mit Termin mehrere Stunden betragen.

Vor allem im Innenministerium Tel Aviv mit seiner grossen internationalen Community sind die Wartezeiten lang (Bild: http://www.nrg.co.il)
Vor allem im Innenministerium Tel Aviv mit seiner grossen internationalen Community sind die Wartezeiten lang (Bild: http://www.nrg.co.il)

Der Artikel fasst zusammen: „Immigration ist in keinem Land einfach. Im Falle Israels jedoch herrscht eine besondere Kombination von komplizierten Einwanderungsgesetzen, Überlastung mit Fällen, Ineffizient, übertriebenem Argwohn, Mangel an Einheitlichkeit und dem anscheinenden Versuch des Innenministeriums, Fälle hinauszuzögern vor – all das führt dazu, dass die sogenannten ‚gemischten Paare‘ ein verdrehtes Labyrinth der Bürokratie durchqueren müssen.“ Viele der kritisierten Punkte betreffen übrigens auch jüdische Einwanderer in Israel. Bisher gibt es von Seiten der Politik keine Reaktion auf die Kritik.

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Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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