MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Politikerinnen kritisieren Verzögerung des Frauen-Diskriminierungsberichtes

in Israel Zwischenzeilen

Während die israelische Polizistin Gal Sharon als erste Frau und als erster Vertreter aus Israel zur Vizepräsidentin des internationalen Polizeibundes gewählt wurde, kritisieren israelische Politikerinnen, dass der geplante Bericht über Diskriminierungen von Frauen immer noch nicht abgeschlossen wurde. Die Veröffentlichung des vom Justizministerium angekündigten Berichts, sei laut Limor Livnat, der Ministerin für Kultur und Sport sowie Leiterin des Regierungskomitees für den Status von Frauen, „unproportional verzögert.“ Diese Verzögerung erlaube es, dass die Ausgrenzung von Frauen weiter zunimmt.

Der oberste Rechtsberater der Regierung Yehuda Weinstein hatte im Dezember 2011 ein Komitee zusammengestellt, das die Diskriminierung von Frauen bekämpfen soll. Ein Bericht diesbezüglich war für März 2012 geplant, ist aber immer noch nicht erschienen. In dem Bericht, der nun Ende dieser Woche veröffentlicht werden soll, geht es unter anderem um die Diskriminierung von Frauen in ultra-orthodoxen Gemeinden. So dürfen Frauen nicht in den jüdisch-orthodoxen Radiosendern moderieren und in vielen Buslinien in Jerusalem werden sie auf hintere Plätze verwiesen.

Die Politikerinnen Aliza Lavie (für „Yesh Atid“ in der Knesset) und Shuli Muallem (Bayit Yehudi) fordern ausserdem, dass mindestens vier Frauen in die orthodoxen Rabbinatsgerichte im Land aufgenommen werden sollen. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag wurde bereits in der vergangenen Legislaturperiode eingereicht. Entsprechend der Koalitionsvereinbarungen der letzten Regierung hatten die ultraorthodoxen Parteien jedoch ein Veto-Recht, von dem sie Gebrauch gemacht haben. Neuste Meldungen gehen davon aus, dass keine der ultraorthodoxen Parteien in der nächsten Regierung sitzen wird – damit werden auch die Karten für die Gleichberechtigung von Frauen in Israel neu gemischt.

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Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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