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„Ich habe Tinghir niemals vergessen“ – Film berichtet über Juden aus Marokko

in Israel Zwischenzeilen

In dem Dokumentarfilm „Tinghir-Jerusalem: Echoes from the Mellah“ zeichnet der marokkanisch-französische Regisseur Kamal Hachkar die Wege der jüdischen Bewohner eines Berberdorfs in Marokko nach. Viele von ihnen sind in den Sechziger Jahren nach Israel ausgewandert. Der Film spricht nicht nur mit den Dorfbewohnern über die meist überstürzte Abreise der jüdischen Nachbarn, sondern folgt diesen bis in ihr heutiges Leben in Israel.

Einst war Marokko Heimat für mehr als 300.000 Juden, der grössten Population in der arabischen Welt. Bereits viele hundert Jahre vor Christus kamen jüdische Händler nach Nord-Afrika, als 1492 in Spanien Juden und Moslems vertrieben wurden, liessen sich die meisten von ihnen in Marokko nieder. „Der Film erzählt von einem Teil der marokkanischen Geschichte, der heute in Vergessenheit geraten ist und auch in Schulen nicht gelehrt wird. Mein Ziel ist es, die Geschichte der Menschen zu erzählen und die Vielfältigkeit der marokkanischen Historie zu verteidigen.“, erklärt der französisch-marokkanische Regisseur Kamal Hachkar., „Die arabischen Zuschauer sind anfangs skeptisch, aber wenn sie sehen, dass viele der Israelis bis heute die Berber-Sprache und das marokkanische Arabisch sprechen, erwärmen sie sich schnell für das Thema.“

Dass sich nicht alle Marokkaner für das Thema erwärmen können, zeigen die Proteste mehrerer hundert Islamisten vor dem „ Tangiers Film Festival“, gegen die „Normalisierung“ des Verhältnisses zum Jüdischen Staat, die der Film ihrer Meinung nach vorantreibt. Den Preis für den besten Debütfilm tamatura.com hat der Film „Tinghir-Jerusalem: Echoes from the Mellah“ auf dem marokkanischen Festival trotzdem gewonnen.

Trotz Israelfeindlicher Proteste als bester Debütfilm auf dem Tangiers Film Festival ausgezeichnet: Der Dokumentarfilm über marokkanische Juden von Kamal Hachkar (Bild: Presse).
Trotz Israelfeindlicher Proteste als bester Debütfilm auf dem Tangiers Film Festival ausgezeichnet: Der Dokumentarfilm über marokkanische Juden von Kamal Hachkar (Bild: Presse).

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Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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